Admin User
3 Min.
Ein Buchumschlag mit Armee-Panzern und Jeeps in einer KriegsSzene mit Text darüber.

AfD: Keine Fingerhakeln für die BRD

AfD: Kein Fingerkrümmen für die BRD

Teaser: Seit der Abstimmung über das Wehrdienstmodernisierungsgesetz gibt es in der AfD Streit über das Verhältnis der Partei zum Militär. Ein Bundestagsabgeordneter erhielt einen Verweis – weil er Björn Höcke kritisiert hatte.

17. Dezember 2025, 06:16 Uhr

Die Alternative für Deutschland (AfD) ist tief gespalten, wenn es um ihre Haltung zur Bundeswehr und zur Wehrpflicht geht. Eine jüngste Ablehnung des Gesetzes zur Modernisierung des Wehrdienstes hat drei gegensätzliche Strömungen innerhalb der Partei offenbart. Jede Gruppe vertritt grundverschiedene Ansichten darüber, ob die heutige Bundesrepublik verteidigt werden soll und wie die Landesverteidigung organisiert sein muss.

Der Konflikt eskalierte, nachdem die AfD-Fraktion gegen einen Gesetzentwurf zur Reform des Wehrdienstes stimmte – eine Entscheidung, die viele ehemalige Soldaten und Parteimitglieder verärgert hat.

Die erste Gruppe, angeführt von Persönlichkeiten wie Rüdiger Lucassen und Gerold Otten, setzt sich für die Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht ein. Diese Befürworter einer starken, klassischen Bundeswehr lehnen ab, was sie als „woke“-Einflüsse im Militär bezeichnen. Lucassen, ein lautstarker Verfechter dieser Linie, hat Björn Höckes Position öffentlich kritisiert – und dafür sogar einen offiziellen Verweis erhalten.

Eine zweite Strömung, die sich um Björn Höcke und Teile der „Neuen Rechten“ schart, lehnt es grundsätzlich ab, die Bundesrepublik zu verteidigen. Höcke und seine Verbündeten, darunter in der Praxis auch Tino Chrupalla, lehnen die klassische Wehrpflicht ab. Stattdessen schlagen sie Alternativen wie Volksmilizen oder die Bewaffnung der Bürger vor. Der rechtsextreme Ideologe Günter Maschke vertritt seit Langem die Auffassung, es gebe keine Pflicht, den heutigen Staat zu verteidigen – eine Haltung, die Höcke teilt. Andere in diesem Lager, etwa Philip Stein, fordern einen „deutsch-völkischen Nationalstaat“ mit eigenem Wehrsystem.

Die dritte Gruppe, die sich um die Parteiführung formiert, ist uneins. Während Co-Parteichefin Alice Weidel die Wiedereinführung der Wehrpflicht unterstützt, zögern andere, darunter Chrupalla, die Wähler in Ostdeutschland zu verprellen. Diese pragmatische Fraktion versucht, die inneren Spannungen auszubalancieren, findet aber kaum zu einer gemeinsamen Linie.

Der Streit entbrannte besonders nach der Ablehnung des Wehrdienstmodernisierungsgesetzes, die bei ehemaligen Soldaten auf scharfe Kritik stieß und die zersplitterte Verteidigungspolitik der AfD offenlegte. Die Debatte droht nun, die Parteibasis weiter zu spalten und die politische Strategie der AfD zu erschweren.

Die internen Konflikte der AfD um Wehrpflicht und Bundeswehr zeigen, wie schwer sich die Partei tut, ihre widersprüchlichen Vorstellungen von Landesverteidigung unter einen Hut zu bringen. Während die eine Fraktion auf traditionelle Militärstrukturen setzt, drängt eine andere auf radikale Alternativen – und die Führung steht dazwischen. Wie dieser Streit ausgeht, könnte die künftige Politik der AfD und ihr Verhältnis zu den deutschen Streitkräften prägen.